Fressen - Schlingen

Fressverhalten - Mein Hund schlingt

 

Es ist nicht selten, dass Hunde ihr Futter förmlich verschlingen. Wichtig ist, die Gründe für dieses Verhalten herauszufinden.

 

Hat dein Hund schon immer dazu geneigt? Oder hat sich dieses Verhalten erst später gezeigt?

Hast du nur einen Hund? Oder zwei und mehr Hunde?

 

Manchmal, gerade wenn mehrere Hunde gleichzeitig und in räumlicher Nähe zusammen fressen, kann durchaus Futterneid entstehen. Der Hund handelt instinktiv, weil er möglicherweise Bedenken hat, dass die anderen Hunde ihm das Futter wegfressen. Deshalb kann das „Schlingverhalten“ entstehen.

 

Zu beobachten ist dieses Verhalten auch, wenn Hunde aus einem Tierheim kommen, oder auch Auslandshunde, die manchmal sogar ihr Futter gegenüber Artgenossen verteidigen mussten.

Oder auch, wenn zu einem Einzelhund ein Artgenosse später hinzukommt.

Instinktiv handeln Hunde auch, wenn sie möglichst rasch ihr Futter vertilgen, nach dem Motto „was drin ist, kann mir niemand wegnehmen“.

Es handelt sich um eine instinktive Überlebensstrategie eines Hundes.

Futter-Verschlingen hat auch Risiken

Es gibt Hunde, die ihr Futter verschlingen und anschließend wieder erbrechen.

Andere Hunde bekommen starke Bauchschmerzen mit Blähungen, da sehr viel Luft in den Magen gelangt, durch diese hastigen „Schlingvorgang“. Schlimmstenfalls kann es sogar zu einer Magenverdrehung kommen.

 

Wichtig

Es bedarf sehr viel Ruhe und Geduld, um die Fütterung in geordnete „Bahnen“ zu lenken.

Zudem gibt es Möglichkeiten, dass es dem Hund nicht möglich ist, zu schlingen, mit z.B. einem Anti-Schlingnapf.

 

Wir als Hunde-Eltern sollten auch darüber nachdenken, ob unser Hund ausreichend körperlich und geistig ausgelastet ist. Es wurde beobachtet, dass Hunde die nur wenig Auslastung erfahren haben, sehr dazu neigen, ihr Futter zu verschlingen. Es liegt daran, dass für diese Hund ihre tägliche Fütterung das absolute Highlight ist. Anders formuliert: die Freude ist so riesengroß, dass sie ihr Futter „verschlingen“.

 

Wir sind also hier gefragt und müssen überlegen, woran dieses Verhalten liegen könnte und mit Einfühlungsvermögen dem Hund dieses Schlingverhalten sozusagen abgewöhnen. Manchmal hat sich das Verhalten über eine lange etabliert.

 

Hunde können sehr wohl schrittweise erlernen, dass sie immer ihr Portion abbekommen und ihnen beim Fressen keine „Gefahr“ droht, oder ihnen irgendjemand das Futter abnimmt. Unsere Hunde brauchen unbedingt Sicherheit und Ruhe beim Fressen.

 

Unsere Erfahrungen mit vier Hunden

Jeden Tag füttern wir vier Hunde. Von Anfang haben wir darauf geachtet, dass gerade bei der Fütterung keine Eskalation entsteht, oder nur andeutungsweise ein Futterneid sich zeigt. Da wir alle vier gemeinsam füttern, war das sehr wichtig zu beobachten.

Das abendliche Füttern war nie ein Problem, alle vier bekommen ihr Nassfutter zusammen.

Morgens hat sich jedoch gezeigt, dass die Fütterung durch einen Hund gestört wurde. Also füttern wir jetzt in Zweier-Gruppen, also getrennt in Pärchen. Das funktioniert wunderbar, kein Futterneid, kein Stress, alles ist entspannt.

 

Es bedarf unserer Beobachtungsgabe, unserer geschärften Wahrnehmung bei der Fütterung, insbesondere, wenn zwei und mehr Hunde in einer sozialen Gemeinschaft leben.

 

Wenn nur ein Hund allein zum „Schlingen“ neigt, müssen verschiedene Fragen geprüft werden:

  • Kommt der Hund aus einem Tierheim oder ist es ein Auslandshund, der möglicherweise zuvor um seine Futterration „kämpfen“ musste oder sein Futter verteidigt hat? Der Hund verspürt einen sozialen Druck.
  • Hat der Hund von Anfang schon sein Futter „verschlungen“, ab dem Welpenalter, handelt es sich als um eine Gewöhnung? Es liegt also kein sozialer Druck vor.
  • Oder, ist der Hund zu wenig körperlich und geistig ausgelastet und betrachtet die Fütterung als das tägliche Highlight?

 

Die Möglichkeit wäre einen Schlingnapf zu benutzen, um den Hund an das langsamere Fressen zu gewöhnen.

 

Die andere Option kann auch sinnvoll sein, dass das Trockenfutter aus einem Futtersack gefüttert wird, dann hat der Hund nicht die Möglichkeit des Schlingens. Nach und nach wird das Trockenfutter wieder Stück für Stück aus dem Napf gefüttert.

 

Zu beachten ist, dass wir auch zum Beispiel bei Futterneid, keinem Hund das Futter vorenthalten oder wegnehmen. Das würde tendenziell eher dazu führen, dass die Situation möglicherweise „eskaliert“.

 

Bei einem Einzelhund ist die Möglichkeit der Etablierung eines Trainings mit dem Futtersack einfacher.

 

Wohnen mehrere Hunde in einer sozialen Gemeinschaft, könnte zunächst eine Separierung für mehr Ruhe bei der Fütterung sorgen, um den Hunden zu zeigen, alle bekommen ohne Stress ihre Portion ab und das Fressen läuft mit Ruhe.

 

Zugegeben, es kommt auch immer auch den Einzelfall an und auch die Örtlichkeit, aber auch wie viele Hunde zusammenleben.

 

Jedoch ist dieser Herausforderung zu bewältigen sehr wichtig, weil das „Schlingen“ tatsächlich das Wohlbefinden unseres Hundes sehr beeinträchtigen kann.