Lernen der Hunde

Lernverhalten

 

Zu diesem Thema gibt es einige Studien, die wir zusammenfassend im Ergebnis darstellen.

In diesen Studien wurden Verhaltensbeobachtungen durchgeführt, Botenstoffanalysen, die Gehirnaktivitäten aufgezeichnet und auch MRT-Untersuchungen waren Gegenstand. Die genauen Inhalte der wissenschaftlichen Erkenntnisse werden nicht erläutern.

 

Grundlage dieser Darstellungen ist das Buch:

„Hunde Forschung aktuell“

Udo Gansloßer/Kate Kitchenham

Verlag: Franckh-Kosmos-Verlags GmbH & Co.KG, Stuttgart/2019

 

Eine sehr wichtige Frage für uns Hunde-Eltern ist, wie funktioniert das „Lernen“ bei Hunden, das Belohnungssystem, die Wahrnehmung und insbesondere auch im Hinblick des „sozialen Lernens“. Sehr wichtig für uns als Hunde-Eltern, wie wir mit dem Hund kommunizieren und gleichzeitig auch, wie und was versteht der Hund.

Was geht vereinfacht formuliert „im Kopf unserer Hunde“ vor.

 

Eine grundlegende Frage der Forschungen war, wie unsere Hunde auf Umweltreize regieren und welche Gehirnregionen aktiviert werden. Was passiert bzw. wie reagiert ein Hund, wenn er die Stimme und den Geruch des Besitzers wahrnimmt.

 

Belohnungssystem

„Bei der Aussicht auf Belohnung reagiert der Nucleus Caudatus im Bereich des Vorderhirns mit der Ausschüttung der Lerndroge Dopamin“. Daraus können wir ableiten, dass „unsere Hunde vor Freude kaum an sich halten können, wenn wir unsere Stiefel und Hundejacke anziehen: Sie wissen, dass etwas Schönes passiert.“

Im Ergebnis wurde festgestellt, dass es unterschiedliche Reaktionen der Hunde auf die Art der Belohnung gibt. Denn, die Studie hat gezeigt, „dass für viele Hunde weniger die Aussicht auf Futter, sondern allein der Anblick des Besitzers schon ausreichen könnte, dass Belohnungssystem zu aktivieren.“

 

Wahrnehmungssystem

Die Hunde wurden mit verschiedenen Sinneseindrücken konfrontiert. Ziel war die Feststellung, wie die Gehirne der Hunde auf unterschiedliche Reize reagieren.

 

Duftstoffe

Es wurden verschiedene Duftstoffe eingesetzt: des Besitzers, von fremden Menschen, sowie bekannten und fremden Artgenossen.

„Nur beim Geruch des vertrauten Menschen zeigte das ventrale Striatum eine signifikante erhöhte Aktivität. Nur unter dieser Bedingung wurde als das Belohnungssystem aktiviert.“

 

Gesichter/Objekte

Ist es Hunden möglich Gesichter zu erkennen?

Es wurde mit Bildschirmen und Bilddarstellungen untersucht wie Hunde auf unterschiedliche Gesichter oder Artgenossen reagieren.

„Die Hunde reagierten intensiver auf Gesichter, hier gab es eine eindeutige Bevorzugung. … Die Resultate dieser verschiedenen Studien unterstreichen damit die Bedeutung, die er Mensch für den Hund einnehmen kann.“

 

Entscheidungen treffen

In einer Studie wurde die Impulskontrolle von Hunden sichtbar gemacht.

„Eine gute Selbstbeherrschung ist wahrscheinlich zwar auch ein Persönlichkeitsmerkmal, lässt sich womöglich aber auch durch Training verbessern. … Impulskontrolltraining muss variabel, kreativ und abwechslungsreich sein, denn ob ein Hund in der Lage ist, einer Versuchung zu wiederstehen, muss für jeden Hund anders und für jede verführerische Situation neu und variationsreich gelernt werden.“

 

Soziales Lernen

Ob unser Hund versteht was wir sagen, war ebenfalls Gegenstand von Studien.

„Das Team um Attila Andics konnte auf diese Weise nachweisen, dass es im Hundegehirn tatsächlich Bereiche gibt, die für die Verarbeitung von Sprache zuständig sind. Sie zeigten sogar ähnliche Muster wie die im vorderen Temporallappen gelegenen Sprachregionen bei Menschen. Die Reaktionen im Hundegehirn zeigten auch, dass die gleich lokalisierten Hörregionen bei Hunden und Menschen angeregt werden, wenn emotionale Laute zu hören sind.“

 

Intonation (Sprachmelodie)

„Das Belohnungszentrum im Hundegehirn wurde nur dann aktiviert, wenn Lob-Wörter mit der richtigen Intonation, also fröhlich und freundlich gesprochen wurden. … Hunde nutzen wie Menschen die linke Hemisphäre des Gehirns zur Wortverarbeitung und die rechte Gehirnhälfte, um die Intonation zu verarbeiten. Lob aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn nur, wenn das Wort und die Intonation zusammenpassen.“

 

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen hat in ihrem Buch „Hundespsychologie“, Franckh-Kosmos-Verlags GmbH & Co.KG, 2013 (5. Auflage) folgendes beschrieben:

„Der Ausdruck unserer Absichten und Emotionen wird von Tieren, zumal Hunden, die Meister in der ganzheitlichen Decodierung von Ausdrücken sind, exzellent verstanden. Über unser Ausdrucksverhalten können wir mit Hunden differenziert kommunizieren, wenn wir Mimik, Gestik und Stimme gezielt mit Aufforderungen und Verhaltensänderungen des Hundes assoziieren.  … Auf der >> Stufe << des Ausdrucksverhaltens decodieren Hunde uns überraschend korrekt, was nun nicht weiter überrascht.“

 

 

Die Ergebnisse dieser Studien sind durchaus interessant und spannend, insbesondere auch auf unser Verhalten, dem täglichen Umgang mit unseren Hunden und auch dem „Einsatz“ unserer Sprache.

 

Für uns sehr wichtig

Aber auch und insbesondere sollten wir bedenken, dass in uns belastenden Situationen, wenn beispielsweise unser Hund sich unwohl fühlt, vielleicht erkrankt ist, alle über unsere Kommunikationswege ausgesendeten Körpersignale von unserem Hund wahrgenommen werden. Wir sollten deshalb vermeiden, durch unsere Sprache, Mimik und Gestik noch zusätzlichen Stress für unseren Hund auszulösen. Das Gegenteil ist wichtig: ruhige Stimme, ruhiger und gelassener und entspannter Körper.