12. Demenz -Risiko bei Hunden

Hund Demenz

 

DEMENZ-RISIKO bei aktiven Hunden geringer?
Welche Symptome gibt es?
DISHAA-Score
 
Die „Demenz“ bei Hunden kommt immer häufiger vor, oder der Blick dafür nimmt zu. Die Sensibilisierung der Demenz bei unseren Vierbeinern ist in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass unsere Hunde älter werden.
 
Die sogenannte „Canine kognitive Dysfunktion (CCD)“ erfordert eine frühzeitige Diagnose und eine damit verbundene frühzeitige Intervention. 
 
Aber Achtung: Es gibt einige Erkrankungen, die eine CCD imitieren. Wichtig ist deshalb immer bei Verdacht auf Demenz eine gute und gesicherte Differentialdiagnose und ebenso die Komorbiditäten anderer Erkrankungen zu berücksichtigen.
 
Das bedeutet, dass das gleichzeitige Vorkommen von zwei oder mehreren Erkrankungen bei unserem Hund immer in den Diagnoseprozess einzubeziehen sind.
 
Ab einem gewissen Alter unserer Hunde nimmt das Risiko einer Demenz-Erkrankung zu.
 
Mittlerweile gibt es Studien, die zeigen, dass körperliche Aktivität das Risiko an einer Demenz zu erkranken senken kann.  Im Umkehrschluss nimmt das Risiko zu, wenn unsere Hunde weniger aktiv sind.
 
Nachzulesen ist diese Schlussfolgerung im „Scientific Reports“.
 
Die Wahrscheinlichkeit einer Demenz-Erkrankung sei rund sechseinhalb mal höher als bei aktiven Hunden.
 
Von den Wissenschaftlern der University of Washington wurden Daten von mehr als 15.000 Hunden verglichen. Anhand von Informationen der Besitzer über den Gesundheitszustand sowie die körperliche Aktivität und auf CCD beantwortete Fragen zu möglichen Symptomen, wie beispielsweise Gedächtnislücken, den Verlust des räumlichen Orientierungsvermögens, ein verändertes Sozialverhalten und Schlafstörungen, erfolgten die Datenauswertungen.
 
Ergebnisse:
 
Das Risiko einer Demenzerkrankungen steigt etwa ab dem 10. Lebensjahr an und mit jedem weiteren Jahr um mehr als 50 Prozent. Bei den 17 Jahre alten Hunden waren rund ein Viertel betroffen. Ab einem Alter von 19 Jahren waren etwa die Hälfte betroffen.
 
Im Vergleich zur körperlichen Aktivität konnte der Schluss gezogen werden, dass die geringe Aktivität das Risiko einer Demenz-Erkrankung erhöht.
 
Wie viele Studien, gibt es auch immer einige Schwächen oder nicht ganz eindeutige Schlussfolgerungen. Denn, für eine geringere Aktivität bei älteren Hunden könnte auch die nachlassende geistige Fähigkeit der Grund sein. Trotz alledem zeigen, auch beim Menschen, dass eine höhere körperliche Aktivität, also bei einem Hund – die lebenslange körperliche und geistige Auslastung – sehr wohl positive Wirkungen haben.
 
Auch die Faktoren wie Rasse, Geschlecht, bestimmte Vorerkrankungen können eine höhere Wahrscheinlichkeit für CCD haben.
 
Für uns als Hunde-Eltern gilt es wachsam zu sein und genau zu beobachten, unsere Wahrnehmung zu schärfen, insbesondere bei unseren Senior-Hunde. Beispielhafte Symptome für CCD können sein (müssen aber nicht für eine CCD sprechen):
 
Zunehmende Greiztheit. Orientierungslosigkeit. Verhaltensveränderung gegenüber uns und anderen (Aggressivität). Depression. Rastlosigkeit. Plötzliches Urinieren (Unsauberkeit). Umherwandern. Drangwandern. Vor einer Wand stehend (planloses Dastehen). Nichterkennen vertrauter Menschen. Schlafstörungen. Gestresst-Sein. Angstempfinden. Reduzierte Interaktion mit Menschen.
 
DISHAA-Schema
 
D: Desorientiertheit
I: Interaktionseinschränkung
S: Schlafstörungen
H: House soiling (Verlust der Stubenreinheit)
A: Aktivitätseinschränkung
A: Angst
 
Zur Erläuterung des DISHAA-SCHEMA:
 
Desorientierung: Änderungen des räumlichen Bewusstseins, Starren in die Leere, Verlust der Wahrnehmung von Hindernissen, Wanderverhalten.
 
Interaktion: Vermindertes Interesse an sozialen Kontakten zu anderen Tieren und zum Besitzer oder plötzliches anhängliches Verhalten.
 
Schlaf/Wach Rhythmus: Änderungen des Schlaf/Wach Rhythmus, wie z.B. Ruhelosigkeit und Umherwandern in der Nacht, verlängerte Schlafzeiten am Tag.
 
Housetraining (engl. Stubenrein): Das Tier wird unsauber in der Wohnung und/oder Inkontinent. Das Tier zeigt dem Besitzer nicht, wenn es raus muss.
 
Aktivität: Reduzierte Aktivität, Desinteresse gegenüber Dingen, Menschen und Geräuschen. Verminderte Putzaktivität und Pflege des Körpers. Weiterhin können sich Appetitlosigkeit, verstärkte Angst, Aggressivität, Unruhe und Erregung zeigen.