15. Narkosen (insbes. auch bei älteren Hunden)

NARKOSEN bei älteren Hunden

Häufig wird  die Frage gestellt wurde, ob älteren Hunden eine Narkose zumutbar ist.


Wir sorgen uns um unsere Hunde und genau deshalb dürfen wir die Frage nach der Narkosefähigkeit nicht unterschätzen. Habt Verständnis, falls unser Text nicht alle möglichen Aspekten bezüglich der Anästhesie oder Narkose beinhaltet, da die Thematik sehr umfangreich ist, haben wir uns auf das Wesentliche beschränkt.
Ganz gleich ob es um die Zahnsteinentfernung, eine Zahnextraktion, einen anderen chirurgischer Eingriff geht oder sogar um eine notfallmäßige Operation. Die Frage nach der Narkose ist manchmal planbar, aber auch möglicherweise unumgänglich.

Ob bei unseren Hunden oder sogar bei uns selbst, jeder Eingriff und jede Narkose sind mit Risiken verbunden. Natürlich sind jeder Eingriff und jede Narkose mit einem gewissen Risiko verbunden.
Bei jeder Narkose geht es vorrangig darum, dass Schmerzen ausgeschaltet werden und der Eingriff für den Hund schonend und ohne „Schaden“ durchgeführt werden kann. Heute wird zunehmend die sogenannte Inhalationsnarkose bevorzugt. Bei einigen Eingriff auch die
Kurznarkose oder mit einer Lokalanästhesie.


Jede Tierklinik oder eine Tierarztpraxis hat für ein gutes und professionelles Narkose-Management zu sorgen, dass die Risiken minimiert.
Sehr wichtig und bedeutsam sind immer die Voruntersuchungen vor der Narkose, um den Gesundheitszustand des Hundes festzustellen. Denn genau das sind grundlegende Voraussetzung für die Narkose.


Bei jeder durchgeführten Narkose handelt es sich um einen Eingriff in den Kreislauf und auch die Organfunktionen des Hundes. Entscheidend ist also, ob die Organe eine normale Funktionsfähigkeit haben oder eben nicht.
Gerade bei unseren Oldies, wo hier und da manche Organe nicht mehr optimal funktionsfähig sind, oder Medikamente geben werden müssen, sind diese Voruntersuchungen von elementarer Bedeutung.
Neben einer körperlichen Untersuchung sind wichtig: die Laborwerte, ggf. vielleicht Röntgen, aber auch ein EKG und/oder Herzultraschall oder weitere Untersuchungen.
Danach kann abgeschätzt werden, welches Narkoseverfahren für diesen Hund die beste Wahl ist.


Vereinfach formuliert geht es bei der Narkose um drei Aspekte:
Schlafen – das Bewusstsein wird ausgeschaltet.
Betäubung – der Schmerz wird ausgeschaltet.
Entspannung – der Muskeltonus wird ausgeschaltet.


Da gerade unsere Oldies sehr häufig an einer Parodontitis leiden, wird immer wieder in diesem Zusammenhang die Frage gestellt, ob eine notwendige Narkose bei der erforderlichen Zahnbehandlung / Zahnextraktion überhaupt möglich ist.


Unsere eigenen Erfahrungen mit Kimba – 15 Jahre alt:
Selbstverständlich haben wir auch etwas gehadert und darüber nachgedacht, ob er die Narkose übersteht oder das Risiko für ihn viel zu groß ist. Mittlerweile hat Kimba drei Zahnoperationen hinter sich gebracht, jeweils mit einer Narkose. Wir haben uns dazu entschieden, weil er genetisch bedingt sehr schlechte Zähne hatte und wir uns über die Folgen von unbehandelten Zahnerkrankungen sehr bewusst waren. Zudem hatte er bemerkbar heftige Zahnschmerzen.
Aufgrund dessen, dass Kimba in der Tierarztpraxis bekannt ist, genauso wie seine Vorerkrankungen, konnte aufgrund eines sehr guten Narkose-Managements dafür gesorgt werden, dass das Gesamt-Risiko deutlich minimiert wurde. Kimba hat alle Narkose sehr gut überstanden, wachte rasch aus der Narkose auf und zu Hause hat er sich bestens erholt.


SEDIERUNG
Eine Sedierung wirkt schnell mit Verabreichung des Mittels, sie wird auch als Kurznarkose bezeichnet und kann rasch mit der Verabreichung eines Gegenmittels wieder aufgehoben werden. Geeignet z.B. für unruhige und/oder ängstliche Hunde, bei Blutabnahmen, Röntgen oder kleinen Eingriffen. Es erfolgt keine Intubation.
Hier werden die Funktionen des zentralen Nervensystems durch ein Beruhigungsmittel gedämpft.
Ein Sedativum wird meist in den Muskel injiziert und dauert einige Minuten, bis die Wirkung eintritt.


INHALATIONSNARKOSE
Sehr häufig wird die sogenannte Inhalationsnarkose bevorzugt, gerade bei längeren Eingriffen. Über einen Venenkatheter werden dem Hund zunächst ein Beruhigungsmittel verabreicht, zudem ein Narkotikum, z.B. Propofol. Sobald der Hund eingeschlafen ist, erfolgt die Intubation. Über den Tubus erfolgt die Gabe von dem Narkosegas, dass den Hund weiterschlafen lässt. Während des Eingriffs werden die Vitalfunktionen überwacht.
Die Tiefe der Narkose ist steuerbar, und kann auch ggf. beendet werden. Das Aufwachen gelingt rascher und die Hunde sind weniger verwirrt. Jedoch ist diese Narkoseform aufwendig und teurer als bspw. die Injektionsnarkose. Nicht jede Tierarztpraxis bietet die Inhalationsnarkose an.


INJEKTIONSNARKOSE
Mit einer Spritze (unter die Haut, in den Muskel oder die Vene) wird das Mittel verabreicht. Oftmals werden auch Venenkatheter gelegt, um währen der Operation weitere Mittel wie z.B. Schmerzmittel oder eine weitere Dosis des Narkosemittels verabreichen zu können.
Es handelt sich um eine günstigere Narkose. Der Abbau des Narkotikums erfolgt über die Leben und die Nieren. Es kann vorkommen, dass die Hunde beim Aufwachen jaulen, taumeln, wanken.


Letztendlich ist immer das vertrauliche Gespräche mit der Tierärztin / dem Tierarzt zu suchen, auch alle Bedenken sollten offen und ehrlich geäußert werden, gerade bei unseren Oldies. Andererseits bieten die Voruntersuchungen, das gute Narkose-Management doch eine gewissen Beruhigung und auch Sicherheit für uns und insbesondere für unseren Hund. Und ja, manchmal ist es leider unumgänglich, dass wir eine Narkose zustimmen müssen, z.B. in einer Notfall-Situation.
Ganz klar, die absolute Sicherheit gibt es einfach nicht, es bleibt immer ein gewisses und unbekanntes Risiko.


Unsere persönlichen Erfahrungen mit Kimba haben gezeigt, dass wir mit unserem sehr gute Gefühl und unserem Vertrauen in unseren Tierarzt belohnt worden sind.


Umso wichtiger ist es, dass wir Hunde-Eltern uns frühzeitig auch mit dem Thema „Narkose“ befassen. Das ist auch die Idee dieses Textes !